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Montag, Oktober 23, 2006

"Dead Rising" Test


Story
Als Fotojournalist Frank West befindet man sich in einem, vom Militär abgeschotteten, Einkaufszentrum. Tausende Zombies treiben dort ihr Unwesen und Frank ist live dabei. Kannst Du innerhalb von 72 Stunden (nicht Echtzeit) die Story Deines Lebens enthüllen und somit hinter die Ereignisse kommen? Denn in 3 Tagen kommt der Helikopter, der Euch auf dem Dach der Mall abgesetzt hat, wieder zurück um Dich abzuholen.

Anders als Andere
Das Spiel zeigt sich von einer ganz anderen Seite als z.B.: "Resident Evil", "Silent Hill" oder "Project Zero". Es wartet nicht mit typischen, vereinzelten Schockmomenten auf. Nein! "Dead Rising" beeindruckt mit wahren Massen an Untoten, die sich auf dem Bildschirm tummeln.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten diese entgültig um die Ecke zu bringen. Zum Einen hast Du die Möglichkeit Schlaginstrumente zu verwenden. Mit Schwertern köpft man im Highlander-Stil, mit Bratpfannen kloppt man wie Bud Spencer und ein Vorschlaghammer reißt, zur Abwechslung einmal, Zombies und keine Wände ein. Oder Du holst Dir eines der vielen technischen Geräte. Eine Motorsäge wird zum Metzelgerät umfunktioniert und ein Rasenmäher stutzt mehr als nur die Haare der Untoten. Es gibt auch etliche skurille Methoden die Du ausprobieren kannst. Man kann sich einen Fußball oder Eishockeypuck nehmen und pfeffert ihn in die Massen. Oder man schnappt sich ein Fahrrad, Skateboard, Einkaufswagen, Motorrad oder Auto und fährt die Brut über den Haufen. Oder Du nimmst Dir einen Sonnenschirm, stürmst vorwärts und bahnst Dir so einen Weg durch die Meute. Natürlich fließt bei all diesen Aktionen reichlich Pixelblut, dass zur Atmosphäre des Spiels positiv beiträgt.

Es geht aber auch ohne Blutvergießen. Indem Du einfach über die Zombiehorden draufspringst und über sie drüberläufast oder Du schickst sie mit einem Sprungkick auf die Matte.

Insgesamt gibt es im Spiel 250 verschiedene Gegenstände zum fröhlichen Abschlachten.
Also Du siehst, es gibt genug Möglichkeiten zum Überleben und zum Sterben. Am Anfang kannst Du nur 3 Gegenstände mit Dir führen, wobei sich alle mit der Zeit abnützen und unbrauchbar werden.

Kamera&Prestigepunkte
Zu Beginn bekommst Du eine Karte und ein Funkgerät, über das Dir durchgegeben wird, wo sich weitere Überlebende aufhalten. Wenn Du erst einmal einen Überlebenden gefunden hast, kannst Du ihn auffordern Dir zum sicheren Überwachungsraum zu folgen.
Natürlich bekommst Du bei Sidequests zusätzliche Punkte, auf Dein Konto, gutgeschrieben.

Als Fotograf hat Frank natülich auch die Aufgabe, interessante Bilder zu "schießen". Wenn Du in der ganzen Hektik einmal den Auslöser drücken kannst, wird das Bild mit einer Punktezahl bewertet. Je mehr Untote darauf zu erkennen sind und je größer sie sind, desto mehr Punkte bringt es. Es gibt einige Fotokategorien, in die die Bilder eingeordnet werden: Gewalt, Drama, Erotik und Horror. Du kannst bis zu 30 Bilder speichern, danach werden ältere (sofern sie nicht gesichert sind) gelöscht.
Sollte die Batterie der Kamera leer werden, musst Du Dir (wie in Echt) eine Neue (in einem Fotoladen) holen.

Die Punkte die ihr so bekommt, werden einem Konto gutgeschrieben. Ist eine gewisse Summe erreicht steigt ihr ein Level auf. Bei jedem "Level Up" gibt es entweder einen zusätzlichen Lebensbalken, einen neuen Move, einen neuen Inventarplatz oder Ähnliches.

Checkpoints&Co
Man kann nicht ständig speichern, sondern muss Speicherpunkte aufsuchen. Diese sind in den meisten Fällen Toiletten (wie makaber), von denen es nur wenige gibt. Leider kann man nur ein einzelnes Savegame speichern. Also kannst du dir nicht mehrere Slots anlegen um etwaige Fehler wieder rückgängig zu machen.
Wer jetzt glaubt, dass so ein Einkaufszentrum klein ist, dem kann ich nur sagen: "Es ist rießig groß!" Von klein nicht die Spur.
Es gibt auch in regelmäßigen Abständen gewisse Bossfights. Diese Gegner werden im Spiel aber Psychopathen genannt und sind Überlebende die ihre eigenen Wege gehen und sich niemandem anschließen wollen. Manche treiben sogar die Story voran. Solche Kämpfe sind teilweise ziemlich knackig ausgefallen und in den meisten Fällen benötigt man ein Schießeisen um sie zu meistern.
Die intuitive Steuerung macht es euch auch nicht schwer diesen 72h Überlebens-Marathon zu meistern. Man kann sie zwar nicht selbst konfigurieren, aber in der vorgegebenen Einstellung wird man nicht überfordert und jeder sollte damit zurecht kommen.

Die Weitsicht ist sehr groß und die Grafik teilweise Next-Gen würdig. Besonders in den hervorragenden Cut-Scenes sind die Gesichtsanimationen vorbildlich.
Der Schwierigkeitsgrad steigt mit stetiger Spieldauer rapide an und kann schon mal für Frust sorgen.
Es gibt auch mehrere Enden zu bewundern. Dabei kommt es, wie immer, auf die eigene Spielart an, welches Ende man zu Gesicht bekommt.

Der Soundtrack ist sehr abwechslungsreich ausgefallen. Es gibt harte Rockklänge bei Actionpassagen und gemütliche Kaufhausmusik beim Durchstreifen der Mall.
In vielen Bereichen lässt es sich auch mit "GTA" vergleichen. Beide besitzen eine unglaublich große Handlungsfreiheit und viel Charakterentwicklung. Wem "GTA" gefällt, dem wird auch "Dead Rising" zusagen.

Schattenseiten
Natürlich gibt es die auch in "Dead Rising". Einer der Minuspunkte sind die kaum vorhandenen, deutschen Untertitel. Außer in den Cut-Scenes sind diese so klein (auf HDTV normal groß) geraten, dass man fast nicht erkennen kann um welche Sprache es sich überhaupt handelt.

Die Gegner-KI hat leider öfters Aussetzer, besonders bei den Bosskämpfen. Da fährt schon mal der Eine, mit dem Wagen, immmer gegen den Baum. Oder ein anderer bleibt an einer Kante hängen. Mit der Zeit ertappt man sich dabei, genau diese Fehler auszunutzen, um die Bosse zu besiegen.

Es kann vorkommen, dass Du dazu gezwungen wirst das Game vom letzten Checkpoint neu zu beginnen. Das Problem ist, dass man einem stetigen Zeitdruck ausgesetzt ist. Werden Hauptaufgaben nicht innerhalb einer vorgegebenen Zeit erfüllt, muss neu geladen werden. Ihr könnt auch Eure ganzen Erfahrungspunkte und freigespielten Moves mitnehmen (für einen Neuanfang), aber dann geht der Spielfortschritt, bis hierher verloren. Es bleibt auch die Möglichkeit offen trotzdem weitersuspielen und bis zum Ende nur mehr Nebenaufgaben zu erfüllen. Damit erfährt man zwar nicht die ganze Geschichte, aber der Spaß bleibt nicht auf der Strecke. Der Countdown für die einzelnen Aufgaben ist aber meistens großzügig gewählt. Auf die Hauptaufgabe konzentriert, ist die vorgegebene Zeit ohne Mühe zu schaffen.

Es gibt auch oft vorkommende, kurze Ladezeiten, aber die stören nicht so sehr.
Auch von Pal-Balken (Widescreen-Balken) und vereinzelten Pop-Ups bleibt das Spiel nicht verschont.
Der Spielumfang ist leider kurz ausgefallen. Mit ungefähr 6-8 Stunden ist das Spektakel eher Gelegenheitsspielern zu empfehlen. Ich persönlich muss sagen, dass mir ein kurzes, knackiges Game lieber ist als ein Langes, Langatmiges. Vielleicht teilt ihr ja meine Meinung!?!

Abschließend lässt sich sagen, dass sich die positiven und negativen Seiten in der Waage halten.

Fazit
Obwohl "Dead Rising" kein genretypisches Horrorspiel ist, hat es eine einzigartige, noch nie dagewesene Atmosphäre. Dieses Spielgefühl was uns "Dead Rising" vermittelt, gab es bis dato noch nicht. Es ist als würde man den Film "Dawn of the Dead" selbst spielen. Und das ist ein Erlebnis das man nicht verpassen sollte.

Mit einer interessanten Story, einer einzigartigen Atmosphäre, Massen an Zombies, einem tollen Gameplay und dem Kamera-Feature (meinem persönlichen Highlight) wurde ein unglaubliches Game geschaffen. Eine absolute Kaufempfehlung kann ich leider nicht aussprechen, da es trotz allem kein "Must Have" ist.

Positive Aspekte
große Handlungsfreiheit
einzigartiger Spielspaß
umfangreiches Waffenarsenal
tolles Kamera-Feature
Charakterentwicklung
größtenteils Next-Gen Grafik
abwechlsungsreicher Soundtrack

Negative Aspekte
sehr kleine Schrift der Untertitel (außer in Cutscenes)
dicke Pal-Balken
mit der Zeit frustrierender Schwierigkeitsgrad
schwankende Gegner-KI
störende Ladezeiten (wenn auch kurz)
vereinzelte Pop-Ups

Ich hoffe, dass mein Test euch auf den Geschmack gebracht hat, ein ganz besonderes Einkaufszentrum zu besuchen.

Update
Jetzt da ich das Game endlich durchgeszockt habe, kann ich sagen, dass der Schwierigkeitsgrad am Ende sehr unfair und auch frustig wird. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, solltest Du Dich am Anfang nicht auf die Hauptaufgaben, sondern nur auf das Töten der Zombies und das Retten von Zivilisten konzentrieren. Wenn Du Überlebende nur anredest und nicht lebend zum Überwachungsraum eskortierst bekommst Du trotzdem einen Teil der Prestigepunkte gutgeschrieben. Nachdem Du einen ansehnlichen Rang aufweisen kannst (15-20), beendest Du das derzeitige Spiel und speicherst Deinen Status ab, beginnst das Spiel von vorne und tust Dir mit dem nun erhöhten Rang um ein vielfaches leichter.

Positiv überrascht war ich vom Umfang des Games. Denn nach den 72h passiert noch eine größere Wendung im Spiel. Mehr will ich hier nicht verraten. Durch diesen Umstand, einen noch freispielbaren Überlebensmodus und den enormen Spielspaß kann man die Spielzeit locker um das doppelte erhöhen.

Euer Chris


gamechecker.blogspot.com

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