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Sonntag, November 12, 2006

F.E.A.R. im Test

Ein Elite-Soldat zu sein bedeutet, dass du trainiert bist, mit außergewöhnlichen und extremen Einsätzen fertig zu werden. Plötzlich sieht man sich aber einer Spezial-Einheit gegenüber, die übersinnliche Fähigkeiten ihr eigen nennt. Mit diesem anfänglichen Storyintro, das natürlich anhand einer stimmungsvollen Anfangs-Cut-Scene erlebt wird, kann die Mischung aus knallharter Action und vereinzelten, gut eingebetteten Horroreinlagen losgehen, also macht euch bereit!

Erst mal ruhig angehen
Am Anfang stimmt dich eine Lagebesprechung auf das nachfolgende Kampfgeschehen ein, anschließend werdet ihr per Einsatzfahrzeug zum Zielort gebracht. Jetzt wird dir in einem integrierten Tutorial erst mal die Steuerung von "F.E.A.R." (First Encounter Assault Recon) beigebracht. Benutzerhandbuch lesen war einmal.
Während dieser kurzen "Einschulung" in die Steuerungsmöglichkeiten eines Elite-Kämpfers, wirst du auch mit vereinzelten Horrorelementen konfrontiert. Diese Art des Horrors kennt man schon aus dem 360 Game "Condemned". Nach circa 20-25 Minuten Einspielzeit begegnen einem auch schon die ersten Gegner.

Action in Reinkultur
Die Feuergefechte sind einfach nur abgefahren. Du kommst in einen Raum, Spezial-Einheiten nehmen dich unter Beschuss, du aktivierst blitzschnell die Zeitlupen-Funktion und löscht mit diesem Vorteil alle aus. Einfach hammermäßig.
Die Möglichkeit während Shoot-Outs einen Zeitlupen-Effekt einzusetzen ist einfach nur genial. Mit der Zeit fragt man sich: "Wie habe ich bei all meinen früheren Ego-Shootern nur ohne dieses Feature auskommen können?"

Wirklich mehr als actionreich was hier geboten wird. In dieser Form erinnert es mich sehr stark an die "Max Payne"-Reihe. Da verfolgte man das Geschehen aber aus der Third-Person-Perspektive und nicht aus der First-Person. "Max Payne" als Ego-Shooter könnte man sagen.

So wird gesteuert
Die Steuerung geht schnell in Fleisch und Blut über und weißt viele Parallelen mit "Halo" auf. Granaten schießt man mit LT (man kann 3 verschiedene Arten in seinem Inventar haben), den Zeitlupen-Effekt setzt man mit LB ein (der vorhandene Balken sinkt bei Gebrauch und füllt sich wieder anschließend wieder selbstständig auf), geschossen wird mit RT und die Waffe wechselt man mit RB. Damit hätten wir die Belegung der Schulterbuttons. Fehlen uns noch die anderen Tasten. Mit B schlägt man mit dem Pistolen-oder Gewehrkolben auf Gegner ein (in Kombination mit anderen Buttons ist auch ein Sprungkick möglich), A ist zum Springen, X öffnet Türen und Y benutzt man um ein Medikit aufzubrauchen (wovon man 10 mit sich führen kann).

Die Joysticks und das Steuerkreuz sind auch noch belegt. Wenn man den linken drückt, geht es nur mehr in gebückter Haltung vorwärts bis man ihn erneut betätigt. Der Rechte ist zum genaueren Zielen da.
Drückt man auf dem Steuerkreuz "Oben" wechselt man zur nächsten Granatenart, mit "Unten" schaltet man die Taschenlampe ein (besitzt nur eine begrenzte Lebensdauer, die sich nach dem Ausschalten wieder auflädt), "Rechts" bzw. "Links" nützt man um den Charakter um Ecken lehnen zu lassen, ganz wie in einem Taktik-Shooter.

Was man hört und sieht
Die Grafik ist leicht verbessert im Gegensatz zum 2 Jahre alten "Vorgänger". An den Wasser-und Raucheffekten erkennt man aber, dass das Spiel nicht mehr ganz mit dem Grafikstandard der Neuzeit mithalten kann.
Leider plagen dicke PAL-Balken (oben und unten) die ansonsten aufgemotzte Grafikengine, der schon 2 Jahre alten Umsetzung vom PC.

Die Geräuschkulisse ist den Entwicklern wirklich sehr gut gelungen. Wenn man über Gegenstände, die am Boden liegen drübergeht hört man das bewegen derselben. Dadurch kann es passieren, dass man sich oft selbst erschreckt.
Die Waffengeräusche kommen auch sehr authentisch rüber. Außerdem gibt es eine zum größten Teil zerstörbare, interaktive Umgebung. Du kannst Türen öffnen, Fenster einschlagen, Feuerlöscher zum Explodieren bringen und Gegenstände mit einem Schuss vom Regal schießen.

Angst, im wahrsten Sinne des Wortes
In mehreren Situationen wird euch das Herz fast stehen bleiben. Dies ist kein Scherz, sondern mein voller Ernst. Die Horrorelemente sind in unregelmäßigen Abständen in den Shooter-Part integriert. Genau wenn man am Wenigsten damit rechnet passiert etwas Unvorhergesehenes.
"F.E.A.R." ist also nicht nur was für Ego-Shooter-Fans, sondern auch für alle hartgesottenen Horrorfanatiker.
Viele Anleihen nimmt das Game von "Doom 3" auf, wie z.B. die beklemmende Atmosphäre oder die Schockmomente. Die zwar nur vereinzelt, dafür aber ziemlich heftig auftreten.

Eine wahnsinns überzeugende Präsentation nennt das Spiel auch noch sein eigen. In manchen Momenten glaubt man förmlich in einem Actionfilm zu sein. Die Zwischensequenzen binden einen vorzüglich ins Spielgeschehen mit ein. Somit bekommt man das Gefühl Teil des Ganzen zu sein.

Intelligente, abwechslungsreiche Schurken
Die Gegner-KI verhält sich ausgesprochen intelligent. Sie gehen in Deckung, lugen kurz hervor um ein paar Gewehrsalven abzugeben und ziehen sich wieder in den Schutz der Deckung zurück. Sie bewegen sich auch äußerst schnell und überlegt vorwärts und geben damit kein einfaches Ziel ab. Hin und wieder kann es auch vorkommen, dass ein Gegner ein Fenster einschießt nur um dann hindurch zuspringen und euch unvorbereitet mit einem Kugelstakkato einzudecken. Wenn mehrere Gegner auf den Plan treten teilen sie sich sogar auf. Ein paar übernehmen deine Flanke und lenken dich so ab, damit die anderen von hinten auf dich zukommen können. So kann es passieren, dass man sich komplett umzingelt wiederfindet.

Vorgegebene Checkpoints an denen automatisch abgespeichert wird sind dafür zuständig, dass man seinen Spielfortschritt nicht verliert. Leider kann man nicht jederzeit speichern, wie man es aus vielen anderen Games schon gewohnt ist. Dieser Umstand ist aber nicht weiter tragisch, da die Speicherpunkte nicht weit voneinander entfernt sind.
Die Ladezeiten des letzten Savegames bzw. bis zum nächsten Level sind angenehm kurz gehalten.

Die Power-Up Suche
Der Spielablauf ist Ego-Shooter typisch. Es gibt meistens 2-3 verschiedene Wege, wobei manche mit einer Tür verschlossen oder mit Gegenständen verstellt sind. Dass mehrere Wege zum selben Ziel führen, gibt es bei "F.E.A.R." nicht.

Man sollte auch alle Wege die es gibt erkunden, denn abseits des eigentlichen Hauptpfades gibt es vereinzelt vorkommende Power-Ups in Form von Booster-Packs und Panzerungen. Diese erhöhen entweder die Lebensenergie, die Dauer der Zeitlupe oder die Panzerung (je höher dieser Wert ist, desto weniger wird bei Beschuss von der Lebensleiste abgezogen-genau so wie bei "Doom 3"). Was natürlich sehr praktisch und vor allem hilfreich ist.
Leider ist es im Endeffekt so, dass man nach diesen wichtigen Erweiterungen wie in "Metroid Prime" suchen muss, denn ohne tut man sich mit steigender Spielzeit natürlich erheblich schwerer.
Apropo des Weges: In diesem Ego-Shooter sieht man auch mal seine Beine, wenn man an sich herunterblickt. Ein kleines Detail, dass den Realitätsgrad weiter erhöht.

Die Levelarchitektur ist leider etwas eintönig. Zu viele Gänge in den fast gleichen Ausführungen und zu viele Bürokomplexe reihen sich aneinander. Abwechslung kommt nur mit den regelmäßigen Außenarealen auf.

Äußerst lobenswert anzumerken ist auch, dass man die Möglichkeit hat, in einer laufenden Mission, den Schwierigkeitsgrad hinauf-oder hinunterzuschrauben. Damit kann man den Schwierigkeitsgrad jederzeit genau an sein eigenes Können anpassen. Es gibt insgesamt 4 Schwierigkeitsgrade: "Niedrig", "Mittel", "Hoch" und "Extrem".
Im Spiel selber gibt es fast keine Stelle an der man nicht weiterkommt. Da es keine Rätsel gibt, kommt man immer flott voran. Außer es tauchen einmal ganz fiese, wiederstandsfähige Gegner auf, die einen besonders unter Druck setzten. Da kann es schon mal passieren, dass man den „Neu Laden“-Bildschirm öfters zu Gesicht bekommt.

XBox-Live&Multiplayer
Natürlich unterstützt das Game auch einen Multiplayer-Modus. Leider ist dieser nur online verfügbar. Dafür kann man aber zu 16 Deathmatch, Team-Deathmatch, Kampf um die Flagge, Eliminierung oder Team-Eliminierung spielen. Da kommt doch Freude auf.

Abseits der Haupt-Kampagne gibt es auch noch den Menüpunkt "Sofortaction". Hinter diesem Modus verbirgt sich nichts anderes als eine weitere Singleplayer-Herausforderung, in der man gegen die unerschrockene "F.E.A.R."-KI kämpfen kann. Hier wird man nach benötigter Zeit bis zum Ausschalten aller Gegner, Genauigkeit, Gesundheitszustand, verwendeter Rüstung sowie einiger weiterer Faktoren bewertet. Diese Wertung kann man dann auf XBox-Live in eine Bestenliste eintragen. Somit ist der Vergleich mit anderen Spielern, auf der ganzen Welt gegeben. Somit hält einen "F.E.A.R" auch noch nach dem durchgezockten Einzelspieler bei der Stange.

Leider gibt einem das Game keinen Grund es noch einmal durchzuspielen, außer man will es in einem höheren Schwierigkeitsgrad abschließen. Nach dem Ende des 10. Levels bekommt man auch noch eine Bonusmission spendiert, in welcher die Geschichte fortgesetzt wird. Da sollte doch die Motivation gegeben sein um alle Hebel in Bewegung zu setzen das Ende hinter sich zu bringen.

Positives
Zerstörbare, interaktive Umgebung
Horrorelemente
Zeitlupen-Feature
Leicht verbesserte Grafik-Engine
Atmosphärische Präsentation
Authentische Waffen-und Soundeffekte
Hochentwickelte Gegner-KI

Negatives
Keine Neuerungen
Wiederholende Levelarchitektur
Kurze Spielzeit
Dicke PAL-Balken

Bewertung
Bewertung
Grafik 8/10
Sound 8/10
Gameplay 9/10
Umfang 8/10
Präsentation 9/10
Spielspaß 85%


Fazit
Eigentlich ist es "nur" eine 1:1 Umsetzung vom PC, die 2 Jahre Verspätung hat. Aber durch diese Entscheidung "F.E.A.R." auch für die XBox 360 herauszubringen, bekommen alle Besitzer der Konsole einen Ego-Shooter par excellence. Denn dank der unglaublich dichten (Horror)-Atmosphäre, den realistischen Waffen-und Soundeffekten, denn spannenden Schusswechseln und der leicht aufgemotzten Grafik kann das Game auch auf der 360 für Bestwertungen sorgen.

Euer Chris
In freundschaftlicher Partnerschaft mit


gamechecker.blogspot.com

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