...::..::...::::.::.:..::.:....:::.:..:.:::..:..::..::..:..::....::::..::::..:..::.:::..:::.:::.:::.::.:::..:::::.:..:.::::..:.:.:...::::.::.:....::.

Sonntag, November 19, 2006

"Gears of War" im Test

Das Ende ist der Anfang
Vor einigen Jahren ist das Locust Märchen wahr geworden. Immer als Mythos abgetan, hat die Meute die größten Städte der Erde aus dem Untergrund angegriffen. Viele mussten an diesem Tag ihr Leben im Kampf lassen. Natürlich stellten sich die Menschen mit ihren stärksten Waffen den übermächtigen Locust in den Weg. Mit atomaren, biologischen und chemischen Waffen zerstörten sie den Großteil der Horde und der eingenommenen Stützpunkte. Die wenigen überlebenden Menschen trafen sich auf dem Jacinto-Plateu, denn das dortige Granitgestein gilt als nahezu undurchdringlich. Doch die Locust durchbrachen die Verteidigungsstellungen und griffen mit ihrer ganzen Kraft an. Marcus Fenix, ein knallharter Kämpfer, wiedersetzte sich den obersten Befehlen, um seinen Vater vor den Invasoren zu retten. Leider kam er zu spät und wurde wegen Pflichtverweigerung eingesperrt. Jetzt wo nur mehr wenige Menschen mit einer Waffe richtig umgehen können, befreit ihn ein Sonder-Team um die vielleicht letzte Schlacht von Sera zu schlagen.

Emergence-Day
Zu Beginn wird nicht lange herumgefackelt und man wird sofort in die virtuelle Haut seines Alter-Egos versetzt. Während draußen der Krieg trobt, muss man sich jetzt erst mal seinen Weg durch das Gefängnis und anschließend ins Freie zum Rettungshubschrauber bahnen. Bei dieser Gelegenheit lernt man die Feinheiten der Steuerung kennen und ein Schockeffekt bleibt einem unter anderem auch nicht erspart.
"Gears of War" geht um etliches sparsamer mit seinen Horroreinlagen um als beispielsweise "F.E.A.R". Um genau zu sein kommen nur gelegentlich kleine Schockelemente vor, die aber für den nötigen Nervenkitzel während der taktischen Ballereien sorgen.

Ein nettes Detail, das einem sofort auffällt, ist, dass es eigentlich keine Bildschimanzeigen gibt. Die einzige Einblendung ist die jeweils ausgerüstete Waffe. Dies unterstützt mit der wirklich ausgezeichneten Grafik (im weiteren Verlauf des Artikels mehr) den Eindruck einen Film zum Selberspielen vor sich zu haben, als ein Computergame. Denn wenn lauter Anzeigen am Bildschirm den Sichtradius schon merklich einschränken, nimmt einem das viel vom realistischen Spielgefühl . "Gears" stellt hier eine Vorreiterrolle mit der Entfernung aller unwichtigen Anzeigen und der Beschränkung auf das Nötigste.

Mittendrin statt nur dabei
Dieses Game vermittelt einem ein unglaubliches Gefühl der Action, die man so hautnah erlebt wie in keinem anderen Spiel. Komischerweise gibt es fast keine wirklichen Neuerungen, aber es kombiniert bekanntes mit neuen Ideen zu einem aufregenden, actiongeladenen Spielerlebnis.

Ihr bestreitet fast die gesamte Spielzeit mit 3 weiteren KI-Recken. Diese sind mit einer überzeugenden KI-Routine ausgestattet. Sie geben einem Deckung, nehmen selbstständig Gegner unter Beschuss und lassen Sprüche wie: "Zurück in dein Loch, du Made" vom Stapel. Man kann ihnen mit fortschreitender Spieldauer auch Kommandos geben , aber dies ist nicht notwendig, da sie alles (wunderbar) von alleine machen.

Noch spaßiger wird es aber, wenn sich ein menschlicher Spieler dazugesellt. Epic hat besonderen Wert auf einen komfortablen Ko-Op-Modus gelegt. Nach jedem Checkpoint, welche großzügig im Spiel verteilt sind, kann sich ein Freund am Kampfgeschehen beteiligen. Entweder über Splitscreen, System-Link oder XBox-Live. Somit kann man die komplette Einzelspieler-Kampagne zu zweit bestreiten.

Sollte einer von Beiden zu viele Treffer einstecken, geht er zu Boden und bleibt liegen bis ihn sein Kollege wieder regeneriert hat. Dazu muss man einfach die X-Taste neben ihm gedrückt halten. Das selbe Prinzip gibt es übrigens auch im Singleplayer, da es prinzipiell keine Medikits gibt und sich der Charakter nach mehreren Treffern, in der Deckung selbstständig erholt.

Auf diese Weise erlebt man "Gears of War" noch intensiver, denn es ist einem möglich seinem Gegenüber "Befehle" zu geben. "Geh du da rüber!", "Ich sichere die linke Flanke, schau du auf der Rechten!", "Hinter dir kommen sie, pass auf!" So könnt ihr euch viel besser koordinieren als es mit den KI-Kämpfern möglich wäre.
Zu zweit ist auch der Schwierigkeitsgrad (es gibt von Anfang an 2 wählbare) deutlich leichter zu bewältigen, da einem die doppelte Feuerkraft zur Verfügung steht.

Die Levelarchitektur und der Abwechslungsreichtum der einzelnen Passagen ist den Entwicklern sehr gut gelungen. Angefangen wird, wie schon eingangs erwähnt, in einem Gefängnis, dann geht es über mehrere Außenareale in Häusern weiter, später kommt man in gartenähnliche Gefilde, auch eine Höhle gibt es zu erkunden und der Showdown findet ... Ihr habt doch nicht etwa gedacht, dass ich das jetzt preisgebe. Um dies und noch vieles andere zu erfahren, müsst ihr das Game schon selber spielen.

Leider sind die Levelmissionen nicht gerade abwechslungsreich, man muss irgendwo hingehen, hier etwas finden, da die Stellung halten. Aber wenn man erst mal in die Action hineingesaugt wurde, sind einem solche Nebensächlichkeiten sowieso egal und man konzentriert sich nur mehr auf die Schießereien und die Deckungssuche.

Eigentlich hörte man immer nur Action-Game, wenn man von "Gears of War" hörte. Doch zur Hälfte besteht das Spiel aus Taktik. Denn ein enorm wichtiges Gameplay-Element ist das ständige Suchen nach Deckung und anschließendes Wechseln der Gleichen. Nach kurzer Eingewöhnungszeit gehen diese Manöver einfach und unkompliziert von der Hand.
Die Action wird mit einer Third-Person-Sicht nicht nur hervorragend eingefangen, sondern bietet auch einen perfekten Überblick auf das Kampfgeschehen.

Ich will hier natürlich nichts storyrelevantes über das Ende verraten, aber die Qualität sollte schon erwähnt werden. Leider spielt der Abschluss dieses Top-Titels nicht in der selben hohen Klasse mit wie das gesamte restliche Game. Eigentlich sollte bei einem Game das den Titel "Spiel des Jahres" verdient ein Vorzeigeende den Spieler für seine Mühen belohnen. Aber es kommt einfach zu unerwartet und ist recht kurz. Dafür enthält es unglaubliche Kamerapositionen die schon hollywoodreif sind und wie könnte es anders sein Ansätze die auf einen zweiten Teil hinweisen.

Big F*cking Gun lässt grüßen
Mit einer Vielzahl an Ballermännern kann "Gears of War" leider nicht punkten, aber die wichtigsten und bekanntesten Waffentypen sind vertreten.
Zur Auswahl stehen eine Pistole, Schrotflinte, ein Sniper-Gewehr, Granaten und und die beiden Highlights im Waffenarsenal. Damit meine ich zum einen das Sturmgewehr. Man kennt ja die Standard-Version aus unzähligen anderen Spielen, doch Epic hat sich ein zusätzliches Gimmick einfallen lassen. Es ist nämlich eine Kettensäge am vorderen Lauf montiert, die man mit Druck auf den B-Knopf zum Rattern bringt. Sehr effektiv und blutig kann man nur sagen (Anmerkung der Redaktion: Ein Hauptgrund für das Nichterscheinen in Deutschland).

Und zum Anderen gibt es da den "Hammer der Morgenröte". Viele werden sich jetzt fragen: "Was verbirgt sich denn hinter diesem komischen Namen? Vielleicht eine Art Schlagwerkzeug?" Nein, ganz falsch. Es handelt sich hier um eine Laserpistole, die einige schon aus "Killzone" kennen werden. Hält man den Laserpointer einige Sekunden auf ein Ziel gerichtet, wird es von einem mächtigen, vom Himmel kommenden Strahl erfasst und zerstört. Meistens bekommt man diese außergewöhnliche Waffe kurz vor einem großen Gegner um es ihm so richtig zu "besorgen". Epic hätte dem ballerfreudigen Spieler ruhig noch ein paar mehr Waffen bescheren können, doch auch mit den wenigen Vorhandenen werdet ihr eure Freude haben.

Insgesamt kann man 4 Waffen mit sich führen. Diese sind wie folgt aufgeteilt: Eine Handfeuerwaffe, 2 Gewehre und eine Granate. Munitionsknappheit herrscht nie, da von Gegnern nach ihrem Ableben Munition hinterlassen wird. Oftmals findet man auch abseits des Hauptweges zusätzliche Munitionskisten. Also immer schön alles absuchen.

Im Multiplayer, der insgesamt 3 verschiedene Spielmodi bietet und über Splitscreen, XBox-Live oder System-Link spielbar ist, macht es gleich doppelt so viel Spaß die gesamte "Gears of War" Reservaten-Kammer abzufeuern.

Das Next-Gen Spiel schlechthin
Die grafische Präsentation kann sich auf ganzer Linie sehen lassen und braucht sich vor keinem anderen Game zu verstecken. Ganz im Gegenteil: "Gears of War" ist die neue Grafikreferenz. Diesen "Titel" wird es auch längere Zeit behalten. Der einzige Konkurrent, der grafisch noch imposanter aussehen könnte ist "Metal Gear Solid 4" (PS3).

Aber schauen wir uns einmal die technische Seite des Spiels genauer an: Die Texturqualität ist auf höchstem Nivau. Die Charaktermodelle, ebenfalls auch Licht-und Schatteneffekte sind genauso realistisch wie im echten Leben. Früher waren die Cut-Scenes in einer besseren Grafik zu bewundern als die tatsächliche Qualität im Spiel. Mit der Next-Gen Power ist die Spielgrafik aber gleichzustellen mit den Zwischensequenzen, nur dass in den Cut-Scenes mehr Möglichkeiten für atmosphärische Kamerafahrten vorhanden sind. Man sollte Epic ein großes Lob aussprechen für diese Pionierarbeit im Grafiksektor. Was hier geleistet wurde ist erstaunlich und es soll in grafischer Hinsicht noch lange nicht alles auf der 360 gewesen sein, denn laut Entwickler gibt es noch eine Menge Ressourcen.
Die deutsche Synchronisation ist den Entwicklern ebenfalls äußerst gelungen.

"Gears" besitzt einen dynamischen, orchestralen Soundtrack. Dieser treibt einen noch weiter voran, wenn die Action rund um einen tobt. Öfters gibt es auch nur die Soundeffekte als "Hintergrundmusik". Egal was man in den Ohren wahrnimmt, es ergänzt den Augenschmaus perfekt ,der einem dargeboten wird.

Für Freunde des Sammelns
Von "Gears of War" gibt es auch eine limitierte Collectors-Edition die neben dem eigentlichen Game in einer hübschen Metallbox auch noch ein Artbook und eine Bonus-DVD mit Special Features (Making-Of und Trailer) beinhaltet. Entwickler sollten sich öfters mal hinreißen lassen solche Collectors-Editions auch im Konsolenbereich anzubieten, da sie im PC-Sektor ja schon zum guten Ton gehören. Also bitte liebe Publisher und Entwickler wir lächzen nach weiteren solchen Sammlereditionen, die in unseren Regalen mehr Platz beanspruchen als "Normale"

Positives
bombastische Next-Gen Grafik
orchestraler, dynamischer Soundtrack
fabelhafte Ko-Op Kampagne
professionelle deutsche Synchronisation
keine störenden Bildschirmanzeigen
abwechslungsreiche Levelarchitektur
toll ausgeklügeltes Deckungs-System

Negatives
kurze Spielzeit
gelegentliche KI-Aussetzer
einige frustige Stellen (nur im Singleplayer)
kleines Waffenarsenal
kein wirklicher Wiederspielwert
wenige Multiplayer-Modi
schwache Story

Bewertung
Grafik 10/10
Sound 9/10
Umfang 7/10
Steuerung 9/10
Multiplayer 9/10

Gameplay 10/10
Präsentation 10/10
Spielspaß 93%

Fazit
Selten hat man ein solches Top-Game gesehen. An diesem Spiel passt fasst alles: Die Grafik, der Sound und die Steuerung. Einfach das gesamte Gameplay mit der unglaublichen Präsentation. Gerade dann wenn man so richtig in Fahrt kommt ist der Spaß auch schon wieder vorbei. Ein paar Kleinigkeiten trüben den ansonsten exzellenten Gesamteindruck. Mit dem Ko-Op Modus ist es Epic gelungen einen noch besseren als "Halo" zu kreieren. Auch über XBox-Live gibt es kein Spiel das "Gears" wegrocken könnte. So muss ein Vorzeigespiel für eine Konsole aussehen.

Euer Chris
In freundschaftlicher Partnerschaft mit


gamechecker.blogspot.com

Labels: ,

Freitag, November 17, 2006

Test Demon Stone
Wer ein komplexes Rollenspiel im Sinne von Baldurs Gate 2 erwartet sollte lieber die Seite wechseln und diesen Test nicht lesen. Jene die kein Problem haben simple Metzelorgien mit wenig Tiefgrund und viel Action zu spielen sind hier genau richtig. Denn genau das ist Demon Stone

Prolog? Was zum Geier ist das?
Am Anfang des Spiels wird man ohne große Einführung direkt ins Spiel geworfen. Manchen mag das gefallen aber mir nicht! Ich möchte wissen warum sich die Orks prügeln. Überhaupt die Story bleibt oft mal auf der Strecke. Vor allem wenn es um die drei Hauptcharaktere geht. Man muss erst das Spiel durchspielen, um ehr über die Helden zu erfahren. Die Helden bringen Tiefe ins doch arg simple Spielprinzip. Zhai ist eine Schurkin und kann sich um Schatten unsichtbar machen dann kann sie Gegner leise von hinten ausschalten. Sam Fisher lässt grüßen. Illius der Hexenmeister zaubert die meiste Zeit und zu Rannek dem Kämpfer brauch ich nichts zu sagen. Aber man steuert nicht immer nur einen der Helden pro Mission sondern, alle drei zusammen. Die beiden Charaktere die man nicht spielt werden von der KI übernommen. Die Story wurde von R.A. Salvatore verfasst. Wie in jedem Spiel das mit ihm zu tun hat, taucht auch in diesem Spiel wieder Drizzt Du’Oorden auf. Nur leider gibt es zu krasse Namen. Wie Igorl, Cireka, oder Khelben.

Ave Cäsar Morituri te salutant!
Das Leveldesign von Demon Stone ist zwar gut geworden, aber man läuft dauernd von einer Arena in die Nächste. Arenen sind Orte in die man erst verlassen kann wenn man alle Gegner dort besiegt hat. Arenen gehören ins antike Rom aber in kein PC-Spiel! Außerdem endet fast jeder Level gleich. Entweder muss man einen Endgegner besiegen oder den Hexenmeister Illius beim errichten eines Portals verteidigen. Das brauch man heutzutage auch nicht.

Atmosphäre satt
Das Spiel ist zwar eintönig aber, was für eine Atmosphäre. In fast jedem Level geschieht etwas anderes. Einmal kämpft einen Dämonen gegen einen Drachen. Erst im Hintergrund, dann sogar vor unsrer Nase! Auch die Synchronsprecher sinkt gut gewählt. Jedenfalls im Englischen. Da Spricht zum Beispiel Patrick “Picard” Steward. Was das meiste an der Atmosphäre kostet ist aber auch die Story. Man muss das Spiel erst durchspielen um Hintergrundinformationen über die Charaktere zu erhalten. Und was da so manchmal an Erklärungen kommt ist einfach nur lächerlich. Außerdem merkt man dass der Herr Salvatore beim Herrn der Ringe abgeschrieben hat.

Fazit: Ein so zwiespältiges Spiel ist mir lange nicht mehr untergekommen. Ich weiß nicht ob ich Demon Stone hassen oder lieben soll. Ich bin zwar ein Fan von R.A. Salvatore und hab mich über Drizzt’s Auftritt gefreut aber wirklich gut wurde die Story dann nicht. Jedenfalls wurde sie nicht gut umgesetzt. Wieso muss ich das Spiel durchspielen nur um so eine lapidare Erklärung zu erhalten. Aber wer mal wieder Orks verdreschen will (jedenfalls auf PC) darf ruhig zugreifen.
Meine Wertung: 80%

Labels: ,

Sonntag, November 12, 2006

F.E.A.R. im Test

Ein Elite-Soldat zu sein bedeutet, dass du trainiert bist, mit außergewöhnlichen und extremen Einsätzen fertig zu werden. Plötzlich sieht man sich aber einer Spezial-Einheit gegenüber, die übersinnliche Fähigkeiten ihr eigen nennt. Mit diesem anfänglichen Storyintro, das natürlich anhand einer stimmungsvollen Anfangs-Cut-Scene erlebt wird, kann die Mischung aus knallharter Action und vereinzelten, gut eingebetteten Horroreinlagen losgehen, also macht euch bereit!

Erst mal ruhig angehen
Am Anfang stimmt dich eine Lagebesprechung auf das nachfolgende Kampfgeschehen ein, anschließend werdet ihr per Einsatzfahrzeug zum Zielort gebracht. Jetzt wird dir in einem integrierten Tutorial erst mal die Steuerung von "F.E.A.R." (First Encounter Assault Recon) beigebracht. Benutzerhandbuch lesen war einmal.
Während dieser kurzen "Einschulung" in die Steuerungsmöglichkeiten eines Elite-Kämpfers, wirst du auch mit vereinzelten Horrorelementen konfrontiert. Diese Art des Horrors kennt man schon aus dem 360 Game "Condemned". Nach circa 20-25 Minuten Einspielzeit begegnen einem auch schon die ersten Gegner.

Action in Reinkultur
Die Feuergefechte sind einfach nur abgefahren. Du kommst in einen Raum, Spezial-Einheiten nehmen dich unter Beschuss, du aktivierst blitzschnell die Zeitlupen-Funktion und löscht mit diesem Vorteil alle aus. Einfach hammermäßig.
Die Möglichkeit während Shoot-Outs einen Zeitlupen-Effekt einzusetzen ist einfach nur genial. Mit der Zeit fragt man sich: "Wie habe ich bei all meinen früheren Ego-Shootern nur ohne dieses Feature auskommen können?"

Wirklich mehr als actionreich was hier geboten wird. In dieser Form erinnert es mich sehr stark an die "Max Payne"-Reihe. Da verfolgte man das Geschehen aber aus der Third-Person-Perspektive und nicht aus der First-Person. "Max Payne" als Ego-Shooter könnte man sagen.

So wird gesteuert
Die Steuerung geht schnell in Fleisch und Blut über und weißt viele Parallelen mit "Halo" auf. Granaten schießt man mit LT (man kann 3 verschiedene Arten in seinem Inventar haben), den Zeitlupen-Effekt setzt man mit LB ein (der vorhandene Balken sinkt bei Gebrauch und füllt sich wieder anschließend wieder selbstständig auf), geschossen wird mit RT und die Waffe wechselt man mit RB. Damit hätten wir die Belegung der Schulterbuttons. Fehlen uns noch die anderen Tasten. Mit B schlägt man mit dem Pistolen-oder Gewehrkolben auf Gegner ein (in Kombination mit anderen Buttons ist auch ein Sprungkick möglich), A ist zum Springen, X öffnet Türen und Y benutzt man um ein Medikit aufzubrauchen (wovon man 10 mit sich führen kann).

Die Joysticks und das Steuerkreuz sind auch noch belegt. Wenn man den linken drückt, geht es nur mehr in gebückter Haltung vorwärts bis man ihn erneut betätigt. Der Rechte ist zum genaueren Zielen da.
Drückt man auf dem Steuerkreuz "Oben" wechselt man zur nächsten Granatenart, mit "Unten" schaltet man die Taschenlampe ein (besitzt nur eine begrenzte Lebensdauer, die sich nach dem Ausschalten wieder auflädt), "Rechts" bzw. "Links" nützt man um den Charakter um Ecken lehnen zu lassen, ganz wie in einem Taktik-Shooter.

Was man hört und sieht
Die Grafik ist leicht verbessert im Gegensatz zum 2 Jahre alten "Vorgänger". An den Wasser-und Raucheffekten erkennt man aber, dass das Spiel nicht mehr ganz mit dem Grafikstandard der Neuzeit mithalten kann.
Leider plagen dicke PAL-Balken (oben und unten) die ansonsten aufgemotzte Grafikengine, der schon 2 Jahre alten Umsetzung vom PC.

Die Geräuschkulisse ist den Entwicklern wirklich sehr gut gelungen. Wenn man über Gegenstände, die am Boden liegen drübergeht hört man das bewegen derselben. Dadurch kann es passieren, dass man sich oft selbst erschreckt.
Die Waffengeräusche kommen auch sehr authentisch rüber. Außerdem gibt es eine zum größten Teil zerstörbare, interaktive Umgebung. Du kannst Türen öffnen, Fenster einschlagen, Feuerlöscher zum Explodieren bringen und Gegenstände mit einem Schuss vom Regal schießen.

Angst, im wahrsten Sinne des Wortes
In mehreren Situationen wird euch das Herz fast stehen bleiben. Dies ist kein Scherz, sondern mein voller Ernst. Die Horrorelemente sind in unregelmäßigen Abständen in den Shooter-Part integriert. Genau wenn man am Wenigsten damit rechnet passiert etwas Unvorhergesehenes.
"F.E.A.R." ist also nicht nur was für Ego-Shooter-Fans, sondern auch für alle hartgesottenen Horrorfanatiker.
Viele Anleihen nimmt das Game von "Doom 3" auf, wie z.B. die beklemmende Atmosphäre oder die Schockmomente. Die zwar nur vereinzelt, dafür aber ziemlich heftig auftreten.

Eine wahnsinns überzeugende Präsentation nennt das Spiel auch noch sein eigen. In manchen Momenten glaubt man förmlich in einem Actionfilm zu sein. Die Zwischensequenzen binden einen vorzüglich ins Spielgeschehen mit ein. Somit bekommt man das Gefühl Teil des Ganzen zu sein.

Intelligente, abwechslungsreiche Schurken
Die Gegner-KI verhält sich ausgesprochen intelligent. Sie gehen in Deckung, lugen kurz hervor um ein paar Gewehrsalven abzugeben und ziehen sich wieder in den Schutz der Deckung zurück. Sie bewegen sich auch äußerst schnell und überlegt vorwärts und geben damit kein einfaches Ziel ab. Hin und wieder kann es auch vorkommen, dass ein Gegner ein Fenster einschießt nur um dann hindurch zuspringen und euch unvorbereitet mit einem Kugelstakkato einzudecken. Wenn mehrere Gegner auf den Plan treten teilen sie sich sogar auf. Ein paar übernehmen deine Flanke und lenken dich so ab, damit die anderen von hinten auf dich zukommen können. So kann es passieren, dass man sich komplett umzingelt wiederfindet.

Vorgegebene Checkpoints an denen automatisch abgespeichert wird sind dafür zuständig, dass man seinen Spielfortschritt nicht verliert. Leider kann man nicht jederzeit speichern, wie man es aus vielen anderen Games schon gewohnt ist. Dieser Umstand ist aber nicht weiter tragisch, da die Speicherpunkte nicht weit voneinander entfernt sind.
Die Ladezeiten des letzten Savegames bzw. bis zum nächsten Level sind angenehm kurz gehalten.

Die Power-Up Suche
Der Spielablauf ist Ego-Shooter typisch. Es gibt meistens 2-3 verschiedene Wege, wobei manche mit einer Tür verschlossen oder mit Gegenständen verstellt sind. Dass mehrere Wege zum selben Ziel führen, gibt es bei "F.E.A.R." nicht.

Man sollte auch alle Wege die es gibt erkunden, denn abseits des eigentlichen Hauptpfades gibt es vereinzelt vorkommende Power-Ups in Form von Booster-Packs und Panzerungen. Diese erhöhen entweder die Lebensenergie, die Dauer der Zeitlupe oder die Panzerung (je höher dieser Wert ist, desto weniger wird bei Beschuss von der Lebensleiste abgezogen-genau so wie bei "Doom 3"). Was natürlich sehr praktisch und vor allem hilfreich ist.
Leider ist es im Endeffekt so, dass man nach diesen wichtigen Erweiterungen wie in "Metroid Prime" suchen muss, denn ohne tut man sich mit steigender Spielzeit natürlich erheblich schwerer.
Apropo des Weges: In diesem Ego-Shooter sieht man auch mal seine Beine, wenn man an sich herunterblickt. Ein kleines Detail, dass den Realitätsgrad weiter erhöht.

Die Levelarchitektur ist leider etwas eintönig. Zu viele Gänge in den fast gleichen Ausführungen und zu viele Bürokomplexe reihen sich aneinander. Abwechslung kommt nur mit den regelmäßigen Außenarealen auf.

Äußerst lobenswert anzumerken ist auch, dass man die Möglichkeit hat, in einer laufenden Mission, den Schwierigkeitsgrad hinauf-oder hinunterzuschrauben. Damit kann man den Schwierigkeitsgrad jederzeit genau an sein eigenes Können anpassen. Es gibt insgesamt 4 Schwierigkeitsgrade: "Niedrig", "Mittel", "Hoch" und "Extrem".
Im Spiel selber gibt es fast keine Stelle an der man nicht weiterkommt. Da es keine Rätsel gibt, kommt man immer flott voran. Außer es tauchen einmal ganz fiese, wiederstandsfähige Gegner auf, die einen besonders unter Druck setzten. Da kann es schon mal passieren, dass man den „Neu Laden“-Bildschirm öfters zu Gesicht bekommt.

XBox-Live&Multiplayer
Natürlich unterstützt das Game auch einen Multiplayer-Modus. Leider ist dieser nur online verfügbar. Dafür kann man aber zu 16 Deathmatch, Team-Deathmatch, Kampf um die Flagge, Eliminierung oder Team-Eliminierung spielen. Da kommt doch Freude auf.

Abseits der Haupt-Kampagne gibt es auch noch den Menüpunkt "Sofortaction". Hinter diesem Modus verbirgt sich nichts anderes als eine weitere Singleplayer-Herausforderung, in der man gegen die unerschrockene "F.E.A.R."-KI kämpfen kann. Hier wird man nach benötigter Zeit bis zum Ausschalten aller Gegner, Genauigkeit, Gesundheitszustand, verwendeter Rüstung sowie einiger weiterer Faktoren bewertet. Diese Wertung kann man dann auf XBox-Live in eine Bestenliste eintragen. Somit ist der Vergleich mit anderen Spielern, auf der ganzen Welt gegeben. Somit hält einen "F.E.A.R" auch noch nach dem durchgezockten Einzelspieler bei der Stange.

Leider gibt einem das Game keinen Grund es noch einmal durchzuspielen, außer man will es in einem höheren Schwierigkeitsgrad abschließen. Nach dem Ende des 10. Levels bekommt man auch noch eine Bonusmission spendiert, in welcher die Geschichte fortgesetzt wird. Da sollte doch die Motivation gegeben sein um alle Hebel in Bewegung zu setzen das Ende hinter sich zu bringen.

Positives
Zerstörbare, interaktive Umgebung
Horrorelemente
Zeitlupen-Feature
Leicht verbesserte Grafik-Engine
Atmosphärische Präsentation
Authentische Waffen-und Soundeffekte
Hochentwickelte Gegner-KI

Negatives
Keine Neuerungen
Wiederholende Levelarchitektur
Kurze Spielzeit
Dicke PAL-Balken

Bewertung
Bewertung
Grafik 8/10
Sound 8/10
Gameplay 9/10
Umfang 8/10
Präsentation 9/10
Spielspaß 85%


Fazit
Eigentlich ist es "nur" eine 1:1 Umsetzung vom PC, die 2 Jahre Verspätung hat. Aber durch diese Entscheidung "F.E.A.R." auch für die XBox 360 herauszubringen, bekommen alle Besitzer der Konsole einen Ego-Shooter par excellence. Denn dank der unglaublich dichten (Horror)-Atmosphäre, den realistischen Waffen-und Soundeffekten, denn spannenden Schusswechseln und der leicht aufgemotzten Grafik kann das Game auch auf der 360 für Bestwertungen sorgen.

Euer Chris
In freundschaftlicher Partnerschaft mit


gamechecker.blogspot.com

Labels: ,

kostenloser Counter