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Sonntag, November 19, 2006

"Gears of War" im Test

Das Ende ist der Anfang
Vor einigen Jahren ist das Locust Märchen wahr geworden. Immer als Mythos abgetan, hat die Meute die größten Städte der Erde aus dem Untergrund angegriffen. Viele mussten an diesem Tag ihr Leben im Kampf lassen. Natürlich stellten sich die Menschen mit ihren stärksten Waffen den übermächtigen Locust in den Weg. Mit atomaren, biologischen und chemischen Waffen zerstörten sie den Großteil der Horde und der eingenommenen Stützpunkte. Die wenigen überlebenden Menschen trafen sich auf dem Jacinto-Plateu, denn das dortige Granitgestein gilt als nahezu undurchdringlich. Doch die Locust durchbrachen die Verteidigungsstellungen und griffen mit ihrer ganzen Kraft an. Marcus Fenix, ein knallharter Kämpfer, wiedersetzte sich den obersten Befehlen, um seinen Vater vor den Invasoren zu retten. Leider kam er zu spät und wurde wegen Pflichtverweigerung eingesperrt. Jetzt wo nur mehr wenige Menschen mit einer Waffe richtig umgehen können, befreit ihn ein Sonder-Team um die vielleicht letzte Schlacht von Sera zu schlagen.

Emergence-Day
Zu Beginn wird nicht lange herumgefackelt und man wird sofort in die virtuelle Haut seines Alter-Egos versetzt. Während draußen der Krieg trobt, muss man sich jetzt erst mal seinen Weg durch das Gefängnis und anschließend ins Freie zum Rettungshubschrauber bahnen. Bei dieser Gelegenheit lernt man die Feinheiten der Steuerung kennen und ein Schockeffekt bleibt einem unter anderem auch nicht erspart.
"Gears of War" geht um etliches sparsamer mit seinen Horroreinlagen um als beispielsweise "F.E.A.R". Um genau zu sein kommen nur gelegentlich kleine Schockelemente vor, die aber für den nötigen Nervenkitzel während der taktischen Ballereien sorgen.

Ein nettes Detail, das einem sofort auffällt, ist, dass es eigentlich keine Bildschimanzeigen gibt. Die einzige Einblendung ist die jeweils ausgerüstete Waffe. Dies unterstützt mit der wirklich ausgezeichneten Grafik (im weiteren Verlauf des Artikels mehr) den Eindruck einen Film zum Selberspielen vor sich zu haben, als ein Computergame. Denn wenn lauter Anzeigen am Bildschirm den Sichtradius schon merklich einschränken, nimmt einem das viel vom realistischen Spielgefühl . "Gears" stellt hier eine Vorreiterrolle mit der Entfernung aller unwichtigen Anzeigen und der Beschränkung auf das Nötigste.

Mittendrin statt nur dabei
Dieses Game vermittelt einem ein unglaubliches Gefühl der Action, die man so hautnah erlebt wie in keinem anderen Spiel. Komischerweise gibt es fast keine wirklichen Neuerungen, aber es kombiniert bekanntes mit neuen Ideen zu einem aufregenden, actiongeladenen Spielerlebnis.

Ihr bestreitet fast die gesamte Spielzeit mit 3 weiteren KI-Recken. Diese sind mit einer überzeugenden KI-Routine ausgestattet. Sie geben einem Deckung, nehmen selbstständig Gegner unter Beschuss und lassen Sprüche wie: "Zurück in dein Loch, du Made" vom Stapel. Man kann ihnen mit fortschreitender Spieldauer auch Kommandos geben , aber dies ist nicht notwendig, da sie alles (wunderbar) von alleine machen.

Noch spaßiger wird es aber, wenn sich ein menschlicher Spieler dazugesellt. Epic hat besonderen Wert auf einen komfortablen Ko-Op-Modus gelegt. Nach jedem Checkpoint, welche großzügig im Spiel verteilt sind, kann sich ein Freund am Kampfgeschehen beteiligen. Entweder über Splitscreen, System-Link oder XBox-Live. Somit kann man die komplette Einzelspieler-Kampagne zu zweit bestreiten.

Sollte einer von Beiden zu viele Treffer einstecken, geht er zu Boden und bleibt liegen bis ihn sein Kollege wieder regeneriert hat. Dazu muss man einfach die X-Taste neben ihm gedrückt halten. Das selbe Prinzip gibt es übrigens auch im Singleplayer, da es prinzipiell keine Medikits gibt und sich der Charakter nach mehreren Treffern, in der Deckung selbstständig erholt.

Auf diese Weise erlebt man "Gears of War" noch intensiver, denn es ist einem möglich seinem Gegenüber "Befehle" zu geben. "Geh du da rüber!", "Ich sichere die linke Flanke, schau du auf der Rechten!", "Hinter dir kommen sie, pass auf!" So könnt ihr euch viel besser koordinieren als es mit den KI-Kämpfern möglich wäre.
Zu zweit ist auch der Schwierigkeitsgrad (es gibt von Anfang an 2 wählbare) deutlich leichter zu bewältigen, da einem die doppelte Feuerkraft zur Verfügung steht.

Die Levelarchitektur und der Abwechslungsreichtum der einzelnen Passagen ist den Entwicklern sehr gut gelungen. Angefangen wird, wie schon eingangs erwähnt, in einem Gefängnis, dann geht es über mehrere Außenareale in Häusern weiter, später kommt man in gartenähnliche Gefilde, auch eine Höhle gibt es zu erkunden und der Showdown findet ... Ihr habt doch nicht etwa gedacht, dass ich das jetzt preisgebe. Um dies und noch vieles andere zu erfahren, müsst ihr das Game schon selber spielen.

Leider sind die Levelmissionen nicht gerade abwechslungsreich, man muss irgendwo hingehen, hier etwas finden, da die Stellung halten. Aber wenn man erst mal in die Action hineingesaugt wurde, sind einem solche Nebensächlichkeiten sowieso egal und man konzentriert sich nur mehr auf die Schießereien und die Deckungssuche.

Eigentlich hörte man immer nur Action-Game, wenn man von "Gears of War" hörte. Doch zur Hälfte besteht das Spiel aus Taktik. Denn ein enorm wichtiges Gameplay-Element ist das ständige Suchen nach Deckung und anschließendes Wechseln der Gleichen. Nach kurzer Eingewöhnungszeit gehen diese Manöver einfach und unkompliziert von der Hand.
Die Action wird mit einer Third-Person-Sicht nicht nur hervorragend eingefangen, sondern bietet auch einen perfekten Überblick auf das Kampfgeschehen.

Ich will hier natürlich nichts storyrelevantes über das Ende verraten, aber die Qualität sollte schon erwähnt werden. Leider spielt der Abschluss dieses Top-Titels nicht in der selben hohen Klasse mit wie das gesamte restliche Game. Eigentlich sollte bei einem Game das den Titel "Spiel des Jahres" verdient ein Vorzeigeende den Spieler für seine Mühen belohnen. Aber es kommt einfach zu unerwartet und ist recht kurz. Dafür enthält es unglaubliche Kamerapositionen die schon hollywoodreif sind und wie könnte es anders sein Ansätze die auf einen zweiten Teil hinweisen.

Big F*cking Gun lässt grüßen
Mit einer Vielzahl an Ballermännern kann "Gears of War" leider nicht punkten, aber die wichtigsten und bekanntesten Waffentypen sind vertreten.
Zur Auswahl stehen eine Pistole, Schrotflinte, ein Sniper-Gewehr, Granaten und und die beiden Highlights im Waffenarsenal. Damit meine ich zum einen das Sturmgewehr. Man kennt ja die Standard-Version aus unzähligen anderen Spielen, doch Epic hat sich ein zusätzliches Gimmick einfallen lassen. Es ist nämlich eine Kettensäge am vorderen Lauf montiert, die man mit Druck auf den B-Knopf zum Rattern bringt. Sehr effektiv und blutig kann man nur sagen (Anmerkung der Redaktion: Ein Hauptgrund für das Nichterscheinen in Deutschland).

Und zum Anderen gibt es da den "Hammer der Morgenröte". Viele werden sich jetzt fragen: "Was verbirgt sich denn hinter diesem komischen Namen? Vielleicht eine Art Schlagwerkzeug?" Nein, ganz falsch. Es handelt sich hier um eine Laserpistole, die einige schon aus "Killzone" kennen werden. Hält man den Laserpointer einige Sekunden auf ein Ziel gerichtet, wird es von einem mächtigen, vom Himmel kommenden Strahl erfasst und zerstört. Meistens bekommt man diese außergewöhnliche Waffe kurz vor einem großen Gegner um es ihm so richtig zu "besorgen". Epic hätte dem ballerfreudigen Spieler ruhig noch ein paar mehr Waffen bescheren können, doch auch mit den wenigen Vorhandenen werdet ihr eure Freude haben.

Insgesamt kann man 4 Waffen mit sich führen. Diese sind wie folgt aufgeteilt: Eine Handfeuerwaffe, 2 Gewehre und eine Granate. Munitionsknappheit herrscht nie, da von Gegnern nach ihrem Ableben Munition hinterlassen wird. Oftmals findet man auch abseits des Hauptweges zusätzliche Munitionskisten. Also immer schön alles absuchen.

Im Multiplayer, der insgesamt 3 verschiedene Spielmodi bietet und über Splitscreen, XBox-Live oder System-Link spielbar ist, macht es gleich doppelt so viel Spaß die gesamte "Gears of War" Reservaten-Kammer abzufeuern.

Das Next-Gen Spiel schlechthin
Die grafische Präsentation kann sich auf ganzer Linie sehen lassen und braucht sich vor keinem anderen Game zu verstecken. Ganz im Gegenteil: "Gears of War" ist die neue Grafikreferenz. Diesen "Titel" wird es auch längere Zeit behalten. Der einzige Konkurrent, der grafisch noch imposanter aussehen könnte ist "Metal Gear Solid 4" (PS3).

Aber schauen wir uns einmal die technische Seite des Spiels genauer an: Die Texturqualität ist auf höchstem Nivau. Die Charaktermodelle, ebenfalls auch Licht-und Schatteneffekte sind genauso realistisch wie im echten Leben. Früher waren die Cut-Scenes in einer besseren Grafik zu bewundern als die tatsächliche Qualität im Spiel. Mit der Next-Gen Power ist die Spielgrafik aber gleichzustellen mit den Zwischensequenzen, nur dass in den Cut-Scenes mehr Möglichkeiten für atmosphärische Kamerafahrten vorhanden sind. Man sollte Epic ein großes Lob aussprechen für diese Pionierarbeit im Grafiksektor. Was hier geleistet wurde ist erstaunlich und es soll in grafischer Hinsicht noch lange nicht alles auf der 360 gewesen sein, denn laut Entwickler gibt es noch eine Menge Ressourcen.
Die deutsche Synchronisation ist den Entwicklern ebenfalls äußerst gelungen.

"Gears" besitzt einen dynamischen, orchestralen Soundtrack. Dieser treibt einen noch weiter voran, wenn die Action rund um einen tobt. Öfters gibt es auch nur die Soundeffekte als "Hintergrundmusik". Egal was man in den Ohren wahrnimmt, es ergänzt den Augenschmaus perfekt ,der einem dargeboten wird.

Für Freunde des Sammelns
Von "Gears of War" gibt es auch eine limitierte Collectors-Edition die neben dem eigentlichen Game in einer hübschen Metallbox auch noch ein Artbook und eine Bonus-DVD mit Special Features (Making-Of und Trailer) beinhaltet. Entwickler sollten sich öfters mal hinreißen lassen solche Collectors-Editions auch im Konsolenbereich anzubieten, da sie im PC-Sektor ja schon zum guten Ton gehören. Also bitte liebe Publisher und Entwickler wir lächzen nach weiteren solchen Sammlereditionen, die in unseren Regalen mehr Platz beanspruchen als "Normale"

Positives
bombastische Next-Gen Grafik
orchestraler, dynamischer Soundtrack
fabelhafte Ko-Op Kampagne
professionelle deutsche Synchronisation
keine störenden Bildschirmanzeigen
abwechslungsreiche Levelarchitektur
toll ausgeklügeltes Deckungs-System

Negatives
kurze Spielzeit
gelegentliche KI-Aussetzer
einige frustige Stellen (nur im Singleplayer)
kleines Waffenarsenal
kein wirklicher Wiederspielwert
wenige Multiplayer-Modi
schwache Story

Bewertung
Grafik 10/10
Sound 9/10
Umfang 7/10
Steuerung 9/10
Multiplayer 9/10

Gameplay 10/10
Präsentation 10/10
Spielspaß 93%

Fazit
Selten hat man ein solches Top-Game gesehen. An diesem Spiel passt fasst alles: Die Grafik, der Sound und die Steuerung. Einfach das gesamte Gameplay mit der unglaublichen Präsentation. Gerade dann wenn man so richtig in Fahrt kommt ist der Spaß auch schon wieder vorbei. Ein paar Kleinigkeiten trüben den ansonsten exzellenten Gesamteindruck. Mit dem Ko-Op Modus ist es Epic gelungen einen noch besseren als "Halo" zu kreieren. Auch über XBox-Live gibt es kein Spiel das "Gears" wegrocken könnte. So muss ein Vorzeigespiel für eine Konsole aussehen.

Euer Chris
In freundschaftlicher Partnerschaft mit


gamechecker.blogspot.com

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